Unsere Aufmerksamkeit ist heiß begehrt. Wir sind dank unserer Smartphones und Computer nahezu rund um die Uhr online und erreichbar für Postings auf Social Media, Chat-Nachrichten und News Feeds. Dazu kommen E-Mails, Telefonate und weitere Medien – von der kostenlosen Zeitung in der U-Bahn über Werbe-Plakate bis hin zum Radio während der Autofahrt.
Gerade auf Instagram und Facebook finden sich häufig Postings, die davon schwärmen wie wichtig es sei, doch im Hier und Jetzt zu leben und dazu offline zu gehen. Wir lesen es, denken uns: „Stimmt! Auch ich sollte meine online-Zeit einschränken“ – und scrollen weiter zum nächsten Posting oder wir laden uns eine App runter, die unsere OnlineTätigkeit dokumentiert.
Alle die Kinder haben oder mit Kindern arbeiten, brauchen zum Hier und Jetzt sein keine App und kein Internet. Kinder rufen unsere Aufmerksamkeit und leiten sie in die Gegenwart mehrere Male am Tag. Wie oft nützen wir diese Chance, um im Hier und Jetzt zu sein und ganz mit der Gegenwart zu verschmelzen? Wie oft nützen wir diese Rufe nach unserer ganz persönlichen Aufmerksamkeit und kommen mit den Kindern in den Flow.
Sich in Gedanken oder eine Tätigkeit zu vertiefen und darin aufzugehen wurde vom Psychologen Mihály Csíkszentmihályi als „Flow“ bezeichnet. Verglichen mit uns Erwachsenen sind Kinder Meister des Flows. Voraussetzung dafür ist, dass wir ihnen genügend Zeit und Raum geben, in denen sie sich ohne Vorgaben beschäftigen können. Im freien Spiel zu versinken kann einen Flowzustand hervorrufen. Als Eltern können wir uns auch zu diesem freien Spiel einladen lassen und mit den Kindern in einen Flowzustand gelangen, wenn wir uns voll und ganz auf das Spiel einlassen.
Wir brauchen Flow, um Erfahrungen, neues Wissen und Gefühle zu verarbeiten. Ich habe von meinen Kindern gelernt, dass es mindestens so spannend ist, sich selbst mit etwas auseinander zu setzen, als sich berieseln zu lassen. Ich hole mir gerne Inputs. Mindestens genauso wichtig erscheint mir aber, diese Erfahrungen in mir „sickern“ zu lassen, um sie tatsächlich nutzen zu können. Indem wir das Gelernte, Erfahrene in den Alltag mitnehmen, wird es Teil unseres Lebens. Wir sammeln ständig Erfahrungen und entwickeln uns scheinbar „nebenbei“ weiter, je nachdem wie sehr wir Flow zulassen.
Wir können auf unterschiedliche Weise Flow erleben. Gerade Tanz, Yoga und Sport können unser Leben bereichern, wenn wir das Erlernte im Alltag umsetzen:
„Sport und Fitness sind nicht die einzigen Wege zu Erfahrungen, die den Körper als Quelle für Freude nutzen, denn eigentlich hängen eine ganze Reihe von Aktivitäten von rhythmischen oder harmonischen Bewegungen ab, damit flow entsteht. Darunter ist das Tanzen vermutlich die älteste und bedeutsamste, sowohl aufgrund seiner weltweiten Anziehungskraft als auch wegen seiner potentiellen Komplexität.“ (Mihály Csíkszentmihályi in FLOW. Das Geheimnis des Glücks, 1990).
Immer mehr Angebote im Bereich Sport und Bewegung wie zum Beispiel familyacroflow® beziehen die gesamte Familie mit ein. Sie erleichtern es uns, Zeit für die Familie zu reservieren, in der wir uns ganz aufeinander einlassen können. Und gerade die familyacroflow Workshops laden dazu ein, diese Inputs auch zu Hause weiter zu nützen, weiter zu tanzen.
Lasst eure Aufmerksamkeit einfach mal öfters von der Spontanität der Kinder leiten! Lasst euch von euren Kindern zu Flow im freien Spiel verleiten, bietet selbst einmal Spielanregungen oder vertieft euch ganz und gar alleine in eine Tätigkeit, die euch Flowerlebnisse ermöglicht. Seid euren Kindern ein Flowvorbild!